Die menschliche Geschlechtsentwicklung biologisch betrachtet

Fach: Biologie / Klasse:8 / Dauer 2x 45Min

Einleitungstext

bwohl innerhalb der Fachwissenschaft der Biologie Einigkeit darüber herrscht, dass das Zweigeschlechtermodell die Komplexität von Geschlechtlichkeit nicht abbilden kann, finden sich in den aktuellen Biologiebüchern oder anderen Materialien für den Biologieunterricht kaum Informationen, die die menschliche Zweigeschlechtlichkeit überschreiten und somit den aktuellen Wissensstand abbilden.

Im Zuge gegenwärtiger gesellschaftlicher Diskurse rund um das Themenfeld sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist es jedoch unerlässlich, aktuelles Wissen auch im Schulunterricht zu verankern. Die hier dargelegte Unterrichtseinheit fußt auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Biologie und Gender Studies.

Hinsichtlich der Verankerung im Kerncurriculum für das Fach Biologie für die achte Klasse ist das Thema „menschliche Geschlechtsentwicklung“ zwar nicht explizit gelistet, doch finden sich genügend thematische Anknüpfungspunkte, um die Themenwahl auch curricular zu begründen und demnach in das reguläre Unterrichtsgeschehen einzubetten. Folgende Kompetenzbereiche werden in der hier vorgelegten Einheit fokussiert:

Standards für die Kompetenzbereiche Fachwissen

Die Schüler*innen F3.2 beschreiben die artspezifische Individualentwicklung von Organismen F 3.7 beschreiben die Variabilität von Lebewesen

Standards für die Kompetenzbereiche Kommunikation

Die Schüler*innen K5 stellen biologische Systeme, z.B. Organismen, sachgerecht, situationsgerecht und adressatengerecht dar. K7 erklären biologische Phänomene und setzen Alltagsvorstellungen dazu in Beziehung

Standards für den Kompetenzbereich Bewertung

Die Schüler*innen B3 beschreiben und beurteilen Erkenntnisse und Methoden in ausgewählten aktuellen Bezügen wie zu Medizin,Biotechnik und Gentechnik, und zwar unter Berücksichtigung gesellschaftlich verhandelbarer Werte.

des Kompetenzbereichs Bewertung sei die Rolle der Lehrperson besonders hervorzuheben. Denn erst durch ihre Moderation des Unterrichtsgesprächs kann jene Kompetenz gewährleistet werden. Es ist demnach die Aufgabe der Lehrperson, den Schüler*innen kritische Rückfragen zu stellen und den Bezug zwischen den lernenden Subjekten und dem neu erworbenen Wissen herzustellen.

Die Einheit zielt auf das Erreichen folgend angegebener Lernziele ab. Es sei jedoch angemerkt, dass das Mindestziel darin besteht, die Schüler*innen für das Thema „Geschlechtliche Vielfalt“ zu sensibilisieren und ihnen vor Augen zu führen, dass Vielfalt die gesellschaftliche Normalität darstellt. Wenn auch das Erreichen eines tiefergehenden fachlichen Verständnisses für die menschliche Geschlechtsentwicklung wünschenswert ist, ist es für das Lernen unerlässlich, die Zonen der nächsten Entwicklung im Blick zu behalten. Es kann daher von Vorteil sein, auf detailliertes Fachwissen zu verzichten und die Komplexität zu reduzieren, um den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, den Verlust der vermeintlichen Eindeutigkeit von Zweigeschlechtlichkeit zu verarbeiten.

Lernziele:
Biologische Dimension von Geschlecht

  • Die Schüler*innen wissen, dass das biologische Geschlecht nicht zwangsläufig von außen erkennbar ist.
  • Die Schüler*innen wissen, dass Chromosomen, Hormone, Geschlechtsorgane und Gonaden zu den Aspekten des biologischen Geschlechts gehören.
  • Die Schüler*innen verstehen, dass sich das Embryo in der anfänglichen Entwicklung in einemg eschlechtsindifferenten Stadium befindet und die konkrete Geschlechtsausprägung multifaktoriell beeinflusst und genetisch gesteuert wird.
  • Die Schüler*innen verstehen, dass die menschliche Geschlechtsentwicklung ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist und fehleranfällig ist.
  • Die Schüler*innen begreifen, dass das biologische Geschlecht als Spektrum verstanden werden kann.
  • Die Schüler*innen lernen, dass die binäre Einteilung in männlich und weiblich biologisch betrachte verkürzt ist.

Geschlechtliche Vielfalt als Normalität

  • Die Schüler*innen verstehen, dass Intergeschlechtlichkeit eine normale Möglichkeit der menschlichen Geschlechtsentwicklung ist.
  • Die Schüler*innen wissen, dass die menschliche Geschlechtsentwicklung viele Möglichkeiten für Variationen bietet.
  • Die Schüler*innen wissen, dass sich alle Menschen zwischen den Polen männlich und weiblich verorten und das biologische Geschlecht jeder Person individuell ist.
  • Die Schüler*innen lernen, dass das biologische Geschlecht nicht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmen muss.

Ablaufplan

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Unterrichtsmaterial

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